Die Norwegische Waldkatze - eine Halbwildkatze

Charakter der Norwegischen Waldkatze

Die Norwegische Waldkatze ist eine der ursprünglichsten Rassen, die wir kennen. In Skandinavien leben Katzen dieses Schlages bis heute wild in den Wäldern. Die kräftige, zottige Katze wurde geformt im rauhen Klima Skandinaviens und entwickelte eine beachtliche Widerstandskraft, gepaart mit wilder Schönheit. Erst seit den 1970ern wird diese Rasse gezüchtet.

 

Die Ursprünglichkeit der Rasse schließt unter anderem ein, dass sie einen recht ausgeprägten Jagdinstinkt in sich trägt. In der Wohnung kann man schnell ihre gewaltige Sprungkraft kennenlernen. Diese nicht gerade kleinen Katzen können beachtliche Höhen und Weiten überspringen. Dies sollte man unbedingt bei der Einrichtung der Wohnung berücksichtigen. Die Krallen der Norwegischen Waldkatze sind sehr robust. Der Kratzbaum muss dementsprechend stabil sein, ansonsten werden diverse Einrichtungsgegenstände leiden.

 

Außer durch ihren Jagdinstinkt angetrieben, ist die Norwegische Waldkatze kein besonders starker Streuner, wie man vielleicht annehmen könnte. Sie kann problemlos in der Wonung gehalten werden, doch provitiert sie ganz sicher davon, auch im Winter ins Freie gehen zu dürfen. Ein katzensicherer Balkon ist hier schon ausreichend. So ist auch die Norwegische Waldkatze ein idealer Bewohner einer Großstadtwohnung.

 

Sie ist unerschrocken, instinktiv wachsam und kaum aus der Ruhe zu bringen. Ihrer Menschenfamilie gegenüber zeigt sie ihre Anhänglichkeit und Zuneigung mit kräftigem, ,,umwerfenden" Köpfchengeben und zirpend heller Stimme. Die kräftige, majestätische Katze ist selbstständig und temperamentvoll, ohne jedoch wild zu sein - eine lernfähige, unaufdringliche Familienkatze.

 

Die Toleranz und Kontaktfreude der Norwegischen Waldkatze ermöglicht ein problemloses Zusammenleben mit anderen Rassen ebenso wie mit Hunden. Auch der freundliche Umgang mit Kindern ist für diese Rasse selbstverständlich.

 

An diesem Punkt möge aber auch noch mal gesagt sein, dass die Norwegische Waldkatze eine Katze ist, die unbedingt einen Kameraden zum Kuscheln braucht und unter längerer Einsamkeit sehr leidet. Norwegischen Waldkatzen ist es völlig egal, wer die andere Samptpfote ist. Norweger verstehen sich mit allen Rassen, auch mit einer gewöhnlichen Hauskatze. Es ist immer besser zwei Katzen ein neues Zuhause zu geben. Sie vertreiben sich die Zeit und es kommt keine Langeweile auf, worunter sonst eventuell die Tapeten, Gardinen oder Sessel leiden könnten.

Geschichte der Norwegischen Waldkatze

Katzen vom Typ der Norwegischen Waldkatze gibt es im Gebiet des heutigen Norwegens schon seit vielen hundert Jahren. Sie lebten dort frei in den Wäldern und entwickelten so ihr heute bekanntes Äußeres. Einige befanden sich aber auch schon in menschlicher Obhut. Noch heute leben einige dieser schönen Katzen wild in den Wäldern Norwegens.

Den genauen Ursprung dieser semilanghaarigen Rasse zu erkunden, ist nicht einfach. Es gibt viele Gerüchte und Vermutungen, sogar Sagen und Märchen, die sich um die Katzen im Norden Europas ranken, doch nur wenige Fakten sind überliefert.

 

Interessant im Zusammenhang mit dem Ursprung der Norwegischen Waldkatze ist vor allem die Frage, ob sich die Langhaarigkeit bei Ihr erst entwickelte, nachdem sie nach Norwegen gekommen war, oder ob bereits langhaarige Katzen in dieses Gebiet gebracht wurden.

Letztlich ist dies auch die Frage danach, ob die heute bekannten langhaarigen und semilanghaarigen Katzen auf einen gemeinsamen Ahnen zurückgeführt werden können, oder ob sich die Mutation zur Langhaarigkeit in verschiedenen Regionen der Welt unabhängig voneinander wiederholte.  bislang liegen hierzu keine gesicherten Erkenntnisse vor.


Die Rassegeschichte der Norwegischen Waldkatze

Weit können die Ahnen der Norwegischen Waldkatze zurückverfolgt werden, ihre Rassegeschichte ist jedoch noch jung. Die endgültige Anerkennung der FiFe erlangte sie erst im November 1977.

 

In den frühen 1970er Jahren begannen einige Norwegische Züchter damit, den ,,wilden" Katzen ihrer Heimat mehr Beachtung entgegenzubringen. Ein Grund lag zweifellos darin, dass der langhaarige Schlag der einheimischen Katzen immer rarer wurde. Die Langhaarigkeit wird nämlich nur rezessiv vererbt.

Das bedeutet, dass bei vermehrten Paarungen zwischen lang-und kurzhaarigen Katzen letztendlich nur Katzen mit kurzem Fell übrig bleiben werden.

Im Jahr 1973 starteten die Züchter und Vorstandsmitglieder des Norsk Rasekattklubbers Riksforbund (NRR) Carl Frederic Nordane und seine Frau Helen zusammen mit der Züchterin Edel Runas einen Aufruf an alle Menschen mit Katzen vom Waldkatzen-Typ, sich bei ihnen zwecks Aufbaus eines Zuchtprogramms zu melden. Über die Perser - Züchterin Sonya Borgel wurde der Kontakt zu dem Ehepaar Egil und Else Nylund hergestellt, in deren Besitz sich Katzen befanden, die dem gesuchten Typ weitestgehend entsprachen- darunter auch der Kater Pans Trul, der zum Stammvater der Rasse werden sollte.

 

Von nun an ging alles recht schnell. 1974 fand die erste planmäßige Paarung zwischen Pans Trul und einer Katze von Edel Runas statt. In der folgenden Zeit wurde auf Ausstellungen aktiv für die Anerkennung der Rasse geworben. Im Folgejahr 1975 wurde der erste Klub für Norwegische Waldkatzen, der Norsk Skogattring, unter dem Patronat des norwegischen Dachverbandes gegründet. Edel Runas und das Ehepaar Nylund gehörten natürlich zu den Gründungsmitgliedern.

 

Die Auswahl der Zuchtkatzen war streng und die Anzahl der Katzen, die von den Ausstellungsrichtern als echte Norwegische Waldkatzen bewertet wurden, klein. Dennoch gelang die weitere Reinzucht in drei Generationen, die von der FiFe vor der Anerkennung einer neuen Rasse gefordert werden.

Im Jahre 1977 war es dann soweit. Bei der Generalversammlung der FiFe in Paris erhielt die Rasse die volle Anerkennung. Pans Trul wurde dabei als erste Katze eingetragen.

Quellennachweis :

Main Coon & Co. Halblanghaarkatzen von Eva-Maria Götz und Gesine Wolf

Ihr Hobby Norwegische Waldkatzen von Dominik Kieselbach